"Visual music" is an umbrella term for all kinds of things: music with a colour organ or oscilloscope techniques, expanded cinema or animated films. This diversity has been further extended by developments in digital technology. However the common denominator for all of the different techniques and formats is an evenly balanced combination of visual and acoustic elements. The "Contemporary Visual Music" programme demonstrates this diversity. The interface with the music video – a format which often uses stylistic devices originating in visual music – is open.
The program was also shown 2012 at ATA San Francisco. Please check for detailed information.
German press text:
Was historisch unter den Begriff „Visual Music“ gefasst oder mit ihm verbunden worden ist, zeichnet sich durch eine große Vielschichtigkeit aus. Sie lässt sich bereits an den historischen Ausformungen ablesen. Sie reichen von Live-Aufführungen mit dem Farbklavier über Oszilloskoptechniken und Expanded Cinema bis hin zu Animationsfilmen. Diese Vielschichtigkeit hat sich noch vergrößert durch die Erweiterung der medialen Möglichkeiten, durch die wachsende Bandbreite an digitalen Formaten und Vorgehensweisen. Visual Music kann nichtsdestoweniger dienlich sein als Bezeichnung für audiovisuelle Produktionen, welche die Grundidee einer gleichberechtigten oder gleichgewichteten Zusammenarbeit visueller und akustischer Elemente verfolgen. Seien es nun filmische Bilder und Musik, Lichtprojektion und Klanggebilde oder auch digitale Live-Zeichnung und Field Recordings – die technische und stilistische Umsetzung kann allerdings völlig unterschiedlich ausfallen.
Das Programm „Contemporary Visual Music“ soll der erwähnten Vielschichtigkeit Rechnung tragen, gerade weil sie in den zeitgenössischen Produktionen so deutlich vorhanden ist. Und zwar insbesondere an der Schnittstelle zum Musikvideo hin, das sich gerne jener Stilmittel bedient, die der Visual Music und speziell dem VJing entstammen. Ferner ist zu beobachten, wie im Zuge postdigitaler Tendenzen präkinematografische Verfahren an Gewicht gewinnen und Musikvisualisierungen entstehen, die sich bewusst auf die analoge Tradition der Präkinematografie beziehen, wie die Arbeiten von Kronenberg/Schreiber, Westerberg und Wilson zeigen. Lev Manovich stellte in seinem Text „What Is Digital Cinema?“ bereits 1995 fest, dass jene Animations-Verfahren, die vor dem Film der Gebrüder Lumière bei Vorformen des Films Anwendung fanden, im „Digital Cinema“ erneut eine prominente Rolle spielen. Beobachtbar ist das beispielsweise beim expliziten Rekurs auf Verfahren wie Reihenfotografie und Wunderräder. Daneben lässt sich weiterhin der Einsatz des Sampling-Verfahrens beobachten, wie er mit dem VJing bekannt geworden ist und bei den Arbeiten von Gozel Radio oder iEditStuff Fortsetzung findet. Auch bestimmte Bildverfahren, wie etwa die iterative Herangehensweise bei Pleix/Blink und A-LI-CE, sind dem VJing zu verdanken. Dieses selbst ist mittlerweile deutlich performativer orientiert, insofern etwa performatives Agieren auf einer Bühne der Bild- und Soundherstellung zugrunde liegen kann. Als beispielhaft hierfür können die Arbeiten von transforma, Kostüm Total oder auch Raquel Meyers genannt werden.
Generell lässt sich gegenwärtig ein subtileres Aufeinander-Eingehen von Bild- und Musik-Akteuren feststellen. Die Jahre der simplen „On-the-beat“-Synchronisation jedenfalls scheinen vorbei, komplexere Strukturen werden vermehrt entwickelt, was etwa David Muths asynchrone visuelle Verschiebungen zur Musik von Alva Noto oder Tina Franks Optical Art-basierte Arbeit bestätigen.