The exhibition series "media flow. videoventure on electronic music" is dedicated to visual music as a phenomenon of contemporary artistic production. The exhibition series aims to present current trends in the field of visual music. The series is curated by Cornelia and Holger Lund. More information on the exhibition series: click here.
For the first part of the series in November 2004, film and video artists from different backgrounds (designer, artist, architect) were invited to show their specific angle on visualising music.
The second part was dedicated to audiovisual combinations. Since the new media allow coordination of pictures and sounds in real time, ever more artists and acts are working on both sound and image – and can do it even live.
The third part of the exhibition series arises from the contest “Dancing the Screen” and deals with the relations between video/film, electronic music and dance.
The fourth part deals with a different angle: which visualizations do musicians and composers like? When are they satisfied? For the first time the "victims" of visualization are demanded to give their input to an exhibition screening.
The fifth part is following a current trend: making music and playing instruments on screen - which is a sign for music videos - is entering visual music, not as simulation (as in music videos) but by cutting and editing process. The result is music based on filmic procedures.
Videos by Isabell Spengler and Daniel Adams (Berlin), Ola Simonsson & Johannes Stjärne Nilsson (Stockholm), Max Philipp Schmid (Basel), Thilo Kraft (Frankfurt), Aleksandar Nesic (Stuttgart), Kamil Goehrlich (Stuttgart), Robert Heel (Berlin), Benjamin B. Kinsley (Pittsburgh).
Curatorial advice: Gabriel Shalom (Karlsruhe).
Supported by MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Hypo-Kulturstiftung München and Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart.
German press text:
Beim fünften Teil der Screening-Ausstellungsreihe geht es vor allem um mit filmischen Mitteln (Schnitt, Montage etc.) hergestellte Musik, bei welcher der Herstellungsprozess, also etwa Instrumentspiel, zu sehen ist, das musikalische Resultat sich jedoch vor allem dem Einsatz spezifischer filmischer Mittel verdankt.
Die audiovisuell orientierte Ausstellungsreihe „media flow. videoventure on electronic music“ der unkommerziellen Medienkunstgalerie fluctuating images in Stuttgart gilt seit zwei Jahren dem Phänomen der visual music, einer zeitgenössischen Praxis der visuellen Musik (zur Ausstellungsreihe bitte hier klicken). Die Reihe wird kuratiert von Cornelia Lund und Holger Lund.
Der fünfte Teil der media flow-Ausstellungsreihe, „music onscreen“, widmet sich Musikvisualisierungen mit onscreen-Musik und Einarbeitung geschnittenen Klanges. „Onscreen“ meint dabei, dass eine kausale Zuordnung der ertönenden Klänge zum visuellen Geschehen möglich ist. Der einfachste Fall ist sichtbares Instrumentspiel. Hierbei kann die Klangerzeugung vom Betrachter visuell an das Geschehen beim Instrumentspiel gebunden werden.
Darauf basierte über Jahre hinweg eine Hauptgattung der Musikvideos, das sogenannte „Performance-Video“, bei dem die Musiker im Video ihre Instrumente bedienen.
Oft genug ist das allerdings nur ein fake gewesen – da wird beim Singen gänzlich auf Mikrofone verzichtet, und woher sollen die Bandmitglieder auf der Wiese oder im Meer ihren Strom beziehen, falls überhaupt ein Kabel in der E-Gitarre steckt. Und woher soll der Klang erschallen, wenn weit und breit nur dürftige bekleidete Bunnies hüpfen, jedoch keine Verstärker oder Kabel zu sehen sind? Diese Widersinnigkeiten nahmen die Musikvideoregisseure gerne in Kauf zugunsten einer mobileren und visuell ergiebigeren Performance. Dass sie überhaupt noch Gesang und Instrumentspiel zeigen, hängt an den letzten Resten von Wahrnehmungskausalität als Konvention des Musikvideos – diese soll nicht zu weit gebrochen werden. Daher das simulierte Singen und Spielen.
Immer wieder nun haben Musikgruppen diese Simulationen ihrerseits selbst ironisch gebrochen, und ihre Performance, die anfangs in einem Video noch der Wahrnehmungskausalität gefolgt sein mag, im Laufe des Videos von derselben abgekoppelt. Dann ist die Musik offscreen und es findet ein nicht mit ihr verbundenes Geschehen statt.
Mit den Möglichkeiten digitaler visual music wird Musik meist offscreen visualisiert, also mit Bildern kombiniert, die mit der Herstellung dieser Musik selbst nichts zu tun haben. Jedoch macht sich seit einiger Zeit eine Umkehrung bemerkbar, indem im Rahmen von visual music onscreen Musik zu sehen ist, allerdings nicht wie bei den früheren Musikvideos als gefakte Performance, sondern eingehend bearbeitet mit postproduktiven Verfahren wie Schnitt und Montage. Das heißt, die Musik ist zwar sehr wohl onscreen vorhanden, entsteht vorrangig jedoch nicht mehr durch Instrumentspiel, sondern durch filmische Techniken, wie eben Schnitt und Montage. Das Instrumentspiel, geschnitten, geloopt und verfremdet, ist dabei nur noch Ausgangsmaterial für die filmische Musikerzeugung. „music onscreen“ kann dabei dann auch als vor allem filmische erzeugte Musik verstanden werden.
Gezeigt werden Videoarbeiten u.a. von Isabell Spengler und Daniel Adams (Berlin), Ola Simonsson & Johannes Stjärne Nilsson (Stockholm), Max Philipp Schmid (Basel), Thilo Kraft (Frankfurt), Aleksandar Nesic (Stuttgart), Kamil Goehrlich (Stuttgart), Robert Heel (Berlin), Benjamin B. Kinsley (Pittsburgh).
Dank für kuratorischen Rat an Gabriel Shalom (Karlsruhe).