Die Architekturutopien der Nachkriegsmoderne werden immer noch als Auswüchse vergangener urbanistischer Träume empfunden und abgerissen. Doch die Zeiten, in der die „Betonmonster“ lediglich als Bausünden galten, sind längst vorbei. Zahlreiche Initiativen zum Erhalt von Gebäuden der Nachkriegsmoderne haben sich formiert, zum Beispiel SOS-Brutalism (www.sosbrutalism.org) oder die Hamburger Initiative City Hof e.V. (www.city-hof.org). Diese veränderte Wahrnehmung spiegelt sich auch in den ausgewählten Filmen wieder, die zwischen Faszination und Verwunderung angesichts der gebauten Visionen schwanken. Mit unterschiedlichen Ansätzen – von der experimentellen Bild-Ton-Montage und langen, beobachtenden Einstellungen bis zum Interview – versuchen die Filme, die besonderen Charakteristika der Architekturen zu ergründen und verstehbar zu machen.
Barbicania
R: Ila Bêka/Louise Lemoine, FR/UK 2014, 90 min.
Der Barbican Estate, ein Wohnanlage aus den 1960er und 70er Jahren, und das 1982 eröffnete Barbican Centre, ein Kultur- und Konferenzzentrum, bilden zusammen ein Viertel in der City of London. Hing dem Komplex zunächst das Negativimage des Brutalismus an, handelt es sich mittlerweile um höchst begehrte Immobilien.
Barbicania spürt dem besonderen Charakter dieses Viertels nach, indem der Film nicht nur die Formensprache der Architektur ergründet, sondern auch ihre Nutzung zeigt und ihre Bewohner_innen porträtiert.
In Kooperation mit den Seminaren Ungeliebte Denkmale – Hamburger Nachkriegsmoderne/HAW Hamburg und SOSBrutalism. Filme retten die Betonmonster/HafenCity Universität Hamburg
http://dokart.medienkulturforschung.net/dokart-filmabend-119/