Aktuelle technologische Entwicklungen in KI, AR und VR finden längst Einsatz in aktivistischen und dekolonialen Kontexten, um hegemoniale Mainstream-Narrative in Frage zu stellen. Der Vortrag konzentriert sich auf einen Ausschnitt aus dieser breiteren Produktion und fokussiert auf künstlerische Projekte aus afrikanischen Kontexten, die VR nutzen, um historisch etablierte, hegemoniale Narrative zu konterkarieren, die von kolonialen Denkweisen geprägt sind.
Untersucht wird, wie Kurzfilme und immersive Projekte VR-Technologien nutzen, um dekoloniale Gegennarrative und -geschichten sowie alternative Wissenskonzepte zu entwickeln. Allein der Einsatz neuester Technologien stellt bereits den kolonialen Mythos der zeitlosen, traditionellen afrikanischen Gesellschaft (Mbembe 2010) in Frage sowie die Verweigerung einer selbstbestimmten Teilhabe an technologischen Entwicklungen für afrikanische Gemeinschaften (McIlwain 2020).
Die Analyse von Projekten wie Premium Connect (Real Deal; 2017) von Tabita Rezaire, NeuroSpeculative AfroFeminism (2017) von Hyphen Labs oder The Subterranean Imprint Archive (2021) von Lo-Def Film Factory zeigt, wie der Einsatz von VR-Technologien mit ästhetischen Gegenstrategien wie Reminiszenzen an den Afrofuturismus oder spekulativem Storytelling und neuester neurowissenschaftlicher oder technologischer Forschung verwoben werden kann, um über die Entstehung der Computerwissenschaften oder das Erbe von Technopolitik in Afrika zu reflektieren.
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